
Das Selbstbild

"Du hast nicht nur ein mentales Bild von einem anderen Menschen, sondern auch ein Selbstbild, das mit ihm interagiert. Deshalb bist es nicht du, der eine Beziehung mit diesem Menschen eingeht, sondern derjenige, für den du dich hältst."
Eckhart Tolle
Das Bewusstsein versucht immer für die Persönlichkeit ein Bild zu schaffen, egal, ob der Mensch das merkt, oder nicht.
Es zwingt jemandem das Spiel einer reichen, ehrlichen, lustigen oder klugen Person auf. Sie versucht, dieses Image in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Einem anderen Menschen formt das Bewusstsein ein negatives Selbstbild, präsentiert nur das Schlechteste und der Mensch hasst sich selbst.In der Regel hat ein Mensch mehrere Selbstbilder: für verschiedene Umgebungen und für verschiedene Situationen.Diese Rollen spielen wir bewusst oder unbewusst. Bei einem Vorstellungsgespräch muss ich mich zum Beispiel als guter Arbeitnehmer zeigen, nicht als Musiker oder Sportler. Und unbewusst — wenn ich wirklich denke, dass ich ein Musiker, ein Sportler oder ein Arbeiter bin.
Es gibt eine andere Art von unbewusstem Spiel — "mehr Schein als sein". Bei diesem Spiel muss man in Wirklichkeit nicht so sein, wie man sich präsentiert. Für das Bewusstsein ist es angenehm und sicher, wenn dieses Bild von denjenigen Menschen ernst genommen wird, für die es geformt wurde: für einen bestimmten Menschen oder für die Gesellschaft als Ganzes.
Im letzten Frühjahr wollte ich plötzlich etwas solider aussehen, ein wenig reicher. Nun, nur ein bisschen. Warum "plötzlich"? Denn bis dahin war ich nicht an einem Status in der Gesellschaft interessiert. Und ich fühlte mich wunderbar! Leichtigkeit und Freiheit — so kann man diesen Zustand beschreiben. Der Wunsch, cooler zu erscheinen, kam auf, nachdem ich begann, das Aussehen der Menschen um mich herum zu bewerten und mit meinem eigenen Aussehen zu vergleichen. Ich wollte mit etwas auffallen und kaufte mir eine Uhr. Sofort wurde meine Leichtigkeit und Freiheit durch Selbstsicherheit und Wichtigkeit ersetzt. Ich kann nicht sagen, dass ich stolz mit hoch erhobenem Kopf und herausgestreckter Brust herumlief, aber dieser Zustand hat mir gefallen. So habe ich mir ein Bild von einem erfolgreichen Selbst geformt. Es war komfortabel, sicher und angenehm. Aber, wie man so schön sagt, "nicht lange spielte die Musik”.
Eines Tages beschlossen meine Freunde und ich, in ein Cafe zu gehen. Dieser Ausflug war es, der den ersten Riss in mein Image brachte. Die Preise im Cafe waren sehr hoch. Als ich die Preise sah, wurde mir klar, dass ich nichts kaufen würde, und es wurde mir furchtbar ungemütlich. Ich habe meinen Freunden gesagt, dass ich nichts will. Und dann begann das Theater in meinem Kopf. Die Schauspieler liefen auf der Bühne herum, fassten sich an den Kopf, hoben die Hände zum Himmel und versuchten verzweifelt, eine Lösung zu finden, schimpften auf sich selbst, auf die Verkäufer und auf diejenigen, die solche Preise festgelegt hatten: "Warum sind wir hierher gekommen?", "Ich gehe nach draußen und warte auf euch", "Wo willst du hin! Setze dich, ziehe keine Aufmerksamkeit auf sich!" Und ich habe natürlich die Aufmerksamkeit aller bekommen. Dadurch fühlte ich mich noch schlechter, und es erregte die Aufmerksamkeit meiner Freunde noch mehr: "Ilja, geht es ums Geld?", "Soll ich dir etwas kaufen?", "Bedien dich."
Solche Fälle wiederholten sich mehrmals, und unmerklich war die Bedeutung und die Selbstsicherheit, die dieser Status vermittelte, verblasst.
Zu welchem Zweck erzeugt das Bewusstsein diese Bilder? Die Antwort steht im Buch "AllatRa" von A. Novich:
“Die Bewertung sich selbst und der anderen mit nachfolgendem Vergleich entspringt in der Tat vom tierischen Teil des Menschen. Das ist der Urinstinkt, ein „Alphamännchen“ oder ein „Alphaweibchen“ zu sein. Ein Tier strebt immer danach, in den Augen des Rivalen größer und schöner auszusehen. Deshalb bekümmert und belastet den Menschen die Meinung eines Anderen über ihn. In der Regel beschränkt sich alles auf den Wunsch, zu scheinen und nicht zu sein. Den Menschen kümmert Folgendes: „Was werden die Anderen sagen?“ Er macht sich aber keine Gedanken darüber, wer eigentlich über ihn das Urteil machen wird? Von Hochmut und Überheblichkeit kommt im Menschen die Angst vor der Meinung des Tierischen Ursprungs anderer Menschen.”
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das vom Bewusstsein geschaffene Bild ständig Nahrung benötigt. Zunächst bekommt man es eine praktisch kostenlose Demo-Version für alle Geschmäcker. Willst du reich wirken? — bitte sehr. Willst du einflussreich erscheinen? — kein Problem usw. Die weitere Nutzung ist jedoch kostenpflichtig. Und der Preis nimmt mit der Zeit nur zu.
Ich habe aufgehört, dieses Spiel zu spielen. Schließlich ging ich in eine ganz andere Richtung. Dann habe ich meinen Freunden gestanden, warum ich mich so verhalten habe. Und es wurde leichter. Aber es war nicht leicht zu bekennen, vor allem für Mitglieder des anderen Geschlechts (in der Tat, dieses Bild wurde für sie gebaut).
Das Bewusstsein formt für uns auf die gleiche Weise ein Bild von einem anderen Menschen: auf der Grundlage seiner Eindrücke über ihn, der persönlichen Kommunikation, der Einstellung anderer Menschen zu diesem Menschen, seiner eigenen Assoziationen und der gesammelten Lebenserfahrung. Zum Beispiel wird ein Mensch mit einer Kappe und in einem schwarzen Trainingsanzug sofort ein Bild eines verdächtigen Subjektes erzeugen. Und wenn diesen Menschen zum ersten Mal barfuß, in der Krishnaiten-Kleidung sehen und er allen Passanten ein Lächeln schenkt, dann bildet sich in uns ein Bild von einem harmlosen, guten Menschen. Und wenn wir die gleiche Person am nächsten Tag in einem Trainingsanzug sehen, wird unser Bewusstsein verwirrt sein.
"Tatiana: Das heißt, das Bewusstsein manipuliert oft den Menschen und täuscht ihn genau mit Hilfe der Bilder. Zum Beispiel du triffst einen Menschen, sein Aussehen, sein Erscheinungsbild erzeugt in deinem Bewusstsein einen Eindruck über ihn, ein Bild von ihm. Das Bewusstsein malte dir irgendein Musterideal oder umgekehrt, dass „alles schlecht ist“. Dann, während des gemeinsamen Lebens oder der gemeinsamen Arbeit mit diesem Menschen zerstört dein Bewusstsein dein Ideal, deine Illusion. Warum?...
Igor Michailovich: Ein Bild ist ein Instrument der Magie".
Aus der Sendung:
"BEWUSSTSEIN UND PERSÖNLICHKEIT". Vom unvermeidlich Sterblichen zum ewig Lebenden"
Womit ist ein solches Formen eines Bildes des Menschen verbunden? Mit dem Wunsch des Bewusstseins, das Objekt zu definieren! Um das Etikett "das weiß ich" anzuhängen. Denn das Unbekannte ist eine Bedrohung für das Bewusstsein. Und an diesem Programm vom Tierischen Ursprung gibt es nichts Schlechtes, wenn darüber weiß, und weiß, wozu es da ist und wie es funktioniert. Und wenn du es nicht als 100%-ige Wahrheit behandelst!
In jedem Menschen gibt es einen Teil von Dem, Der alles erschaffen hat. Und jeder Mensch hat die Wahl, was er sein möchte. Die im Kopf entstandenen Bilder spalten uns.. Und nur die gemeinsame geistliche Natur verbindet uns.
“Alle Menschen werden allein geboren und sterben allein, und alle haben ihr eigenes geistliches Schicksal, das sie selbst durch ihre eigene Wahl gestalten. Alle Menschen sind von der Natur ihrer geistlicher Herkunft her gut, denn jeder hat eine Seele, und in diesem Sinne sind alle miteinander verwandt und stehen sich sehr nahe, denn die Seelen sind eins, sie sind aus der Welt Gottes. Und das verbindet alle Menschen, unabhängig von sozialem Status, Wohnort, Religion und Nationalität ihrer Körper".
А. Novich, "AllatRa"
Author: Ilya, Zhytomyr